Der letzte seifenmacher
Auf unserer Wandelreise durch Korfu machten wir auch Halt bei Apostolos Patounis, der im Zentrum der Inselhauptstadt Olivenölseife nach altem Rezept herstellt. Von Marco Vanek
Nahe des zentralen San Rocco Platzes in der Ioannou Theotoki Straße 9, mitten im belebten Zentrum Korfus ist ein unscheinbarer Eingang zu einem der letzten Seifenmanufakturen Griechenlands: die Savonnerie Patounis. Wir kam rechtzeitig zur kurzen Einführung des Firmenchefs, der uns den Produktionsprozess und die unterschiedlichen Seifenarten vorstellte. Bis zu sechs verschiedene Seifen hat Patounis im Programm, von der milden grünen Olivenölseife für die sanfte Hauptpflege bis zur graugelben klassischen Kernseife, die für Kleiderreinigung oder gröbere Putzarbeiten verwendet werden kann.
Seit 1850 gibt es nun diese Seifensiederei an diesem Standort. Apostolos ist nun bereits in der fünften Generation. Die altengusseisernen Siedeöfen stehen noch hinten in der kleinen Produktionshalle. Heute verwendet er ausschließlich einen modernen Kessel aus Chrom. Das Olivenöl bezieht er ausschließlich von lokalen Produzenten, kein Parfum oder andere Zusatzstoffe gibt er dem Seidensud dazu. Es ist ein reines Naturprodukt, betont er immer wieder. Kernseife aus Palmöl stellt er zwar für seine älteren Stammkundinnen noch her, doch dieses sollten wir nicht kaufen, wegen der Umweltschäden, die die Produktion des Palmöls in Asien verursacht. Damit er sich voll dem Familienbetrieb widmen kann, hat Apostolos Patounis sein Ingenieur Diplom zu den Akten gelegt. Trotz der Konkurrenz der großen Seifenhersteller schmiss der 56-jährige nicht das Handtuch, sondern setzt auf Tradition. Heute produziert er zusammen mit seiner Frau und drei Angestellten jährlich um die 30 bis 40 Tonnen Seife. In den besten Zeiten hat sein Großvater bis zu 200 Tonnen pro Jahr produziert.
Die Herstellung von Seife ist kein aufwändiger Prozess. Die jeweilige Mischung wird eine Woche lang in dem großen Kesseln gesiedet, danach wird die fertige Masse in hölzerne Formen gegossen. Hat sich diese Masse etwas verfestigt, wird sie per Hand mit dem Stempel der Manufaktur versehen und in die Seifenstücke in die Verkaufsgrößen geschnitten. Diese werden zum Reifen (endgültiges Trocknen) dann noch etwa 4 Wochen auf Holztabletts gelagert und anschließend verpackt. Was Patounis aber von den anderen Seifenherstellern unterschiedet ist, dass die meisten Produktionsschritte händisch erfolgen. Die Befüllung des Kessels und der Holzkassetten, wo die Seife langsam fest wird, das anschließende Bestempeln und schließlich das Schneiden in die Seifenquader...
Fotos und Text: Marco Vanek