Mit gutem gewissen nach Griechenland
Ein bisschen Hektik und viel Gelassenheit - so entschleunigt kann Reisen sein. Ein Ausblick auf unsere Reise mit Zug & Schiff nach Korfu.
Am 30. April spätabends machen wir uns auf den - nur scheinbar - beschwerlichen Landweg von Österreich nach Griechenland. Die eintönige Dröhnen der Schiffsturbinen wird sich bald in ein Wohlgefühl der Ruhe auflösen.
Die nördlichste Insel Griechenlands ist von Österreich aus gut auch ohne Flugzeug erreichbar. Von Linz geht es zunächst um kurz vor 23 Uhr mit dem Zug nach Venedig, wo wir um 8.24 Uhr ankommen werden. Da unser Linienschiff erst um 12 Uhr abfahren wird, haben wir genug Zeit um in den neu errichteten Hafen für Linien-Fährschiffe nach Fusina zu kommen. Leider wurden die Vergnügungs-Kreuzfahrtschiffe noch nicht aus der Innenstadt verbannt, jedoch die Transport- und Fährschiffe.
Vom Bahnhof Mestre sind es etwa 8 Kilometer bis zum Fährterminal, untertags fahren stündlich Vaporetti von der Innenstadt Venedigs nach Fusina oder Linienbusse über Mestre. Ein neu errichtete Haltestelle stoppt fast vor dem Abfertigungsgebäude der Fährschiffe.
Während das Schiff noch beladen wird, können wir es uns bequem machen in den - im Gegensatz zu den Zugabteilen - doch geräumigeren Kabinen. Schön wird es sein am Deck zu stehen und knapp eine Stunde lang zuzuschauen, wie sich das Schiff durch die Lagune hinaus ins offene Meer bewegt.
Wenn das Wetter entsprechend klar ist, können wir am Abend die weitentfernten Lichter der vorbeiziehenden kroatischen Städte erkennen.
Bei etwas Glück wachen wir schon bei Sonnenaufgang auf, sehen dann Split und Dubrovnik an uns vorbeiziehen und dann die langgezogene Bergkette des albanischen Gebirges. Gegen Mittag sind bereits am Horizont die Umrisse Korfus und des griechischen Festlandes erkennbar. Wir durchqueren die nur fünf Kilometer breite Meerenge zwischen dem südlichen Zipfel Albaniens und der Insel Korfu. Unser letzter Höhepunkt der kleinen Seereise ist die Fahrt entlang der Insel Korfu. Wir sehen einen Teil jener Städte, Berge und Buchten, die wir teilweise in den nächsten Tagen aufsuchen werden.
Deutlich reduziert nun das riesige Schiff seine Geschwindigkeit, wenn es in die Bucht von Igoumenitsa einfährt. Zielsicher steuert der Kapitän den Kai im Hafen an und lässt sich die letzten Meter von immer hektischer gestikulierenden Matrosen am vorderen Ende des Schiffes zentimetergenau an die richtige Stelle anweisen.
Kai steht Gate - am Schiffshafen geht es gelassener zu als am Flughafen...
Nach Stunden relativer Ruhe und Gelassenheit ist es nun wieder etwas lebhafter und auch lauter geworden am Schiff. Dutzende LKW und Busse verlassen nun den riesigen Schiffsbauch, ganz am Rand schlängeln sich die wenigen FußgeherInnen vorbei. Grenzkontrolle gibt es normalerweise keine, innerhalb weniger Minuten sind wir draußen vor den Toren des Hafens.
Nun wechseln wir die Hafenseite und gehen zum lokalen Kai, von wo aus die kleineren Schiffe zu den Inseln, vor allem nach Korfu fahren.
Auf dieser lokalen Fähre ist erstmals griechisches Flair zu spüren. Das bei BierkennerInnen beliebte Red Corfu Beer wird auf der Fähre ausgeschenkt. Nach 90 Minuten erreichen wir nun die Hauptstadt der Insel Kerkyla oder Corfu City.
Korfu ist eine Wanderinsel
Durch die grünste Insel Griechenlands führt eine der schönsten Wanderwege Europas, der Corfu Trail. Auf unserer Reise nehmen wir uns aber
Teilabschnitte heraus. In sieben Tagen werden wir die schönsten Teile der Insel bewandern, gehen entlang der Küste, kommen vorbei an einsamen Bergdörfern, flanieren durch jahrhundertealte Olivenhaine und genießen dazwischen immer wieder die Weitblicke aufs Meer. Schöner und mit gutem ökologischen Gewissen kann Urlaub nicht sein.